Produktion, Verarbeitung, Transport und Zubereitung von Lebensmitteln benötigt eine Menge an Ressourcen; von der Arbeitskraft über Wasser und Energie.
Lebensmittelabfälle vermeiden
Immer mehr Menschen sind sich dessen bewusst und versuchen über vielerlei Strategien zumindest dafür zu sorgen, dass so wenig wie möglich der produzierten Lebensmittel weggeworfen wird. Das Prinzip der Tafeln besteht dabei darin, mit der Verteilung von überschüssigen Lebensmitteln aus Supermärkten nicht nur Lebensmittelabfälle zu reduzieren, sondern zusätzlich auch noch Bedürftigen zu helfen. Immer populärer wird auch das so genannte Containern. Menschen holen sich hierbei selbst, oftmals nicht aus Not, sondern als Protest gegen Lebensmittelabfälle, noch essbare Lebensmittel direkt aus den Müllcontainern von Supermärkten. Doch auch schon gekaufte aber nicht mehr benötigte Lebensmittel, können über Foodsharing an andere abgeben werden. Und für die, die gar einen eigenen Garten haben, der mehr als genug Obst und Gemüse hervorbringt, bieten Konzepte wie Erntehilfe gegen Obst die Möglichkeit, dass andere sich auch an den produzierten Gartenfrüchten erfreuen können. Obstbäume im öffentlichen Raum, die darauf warten geerntet zu werden, findet man, neben anderen essbaren Nutzpflanzen, auf Mundraub.
Man kann Lebensmittelabfälle aber nicht nur durch das Verteilen an möglichst viele reduzieren, sondern auch durch die Weiterverarbeitung zu haltbaren Produkten, wie eingelegtem, getrocknetem oder eingekochten Obst und Gemüse und Saft.
Regional-saisonal
Um einen Teil der enormen Menge an Benzin einzusparen, die für den Transport von Lebensmitteln benötigt wird, ist eine weitere Suffizienzstrategie die Ernährung, zumindest teilweise, auf regional produzierte Lebensmittel umzustellen. Wird zusätzlich auch darauf geachtet, Obst und Gemüse zur jeweiligen Haupterntezeit, also saisonal, zu konsumieren, wird der Anbau im Freiland ermöglicht und beheizte Gewächshäuser überflüssig. Weiterhin können Obst und Gemüse entweder selbst auf dem Balkon, im eigenen Garten oder in Form von urbaner Landwirtschaft angebaut werden. In Schulen können junge Menschen in Schulgärten direkt mit der Thematik vertraut gemacht werden. Alternativ können regionale und saisonale Produkte bei Zeit- oder Platzmangel in Markthallen, so genannten Regio-Läden, oder in Form von Gemüsekisten direkt von den Produzierenden aus der Region bezogen werden. Bei der solidarischen Landwirtschaft wird nicht das bezogene Gemüse bezahlt, sondern der landwirtschaftliche Betrieb direkt unterstützt und somit werden auch die Folgen bei Ernteausfällen mitgetragen. So entsteht oftmals ein noch besseres Verständnis dafür, welcher Aufwand hinter der Gemüseproduktion steckt.
Selbst eine Kombination aus Gemüseanbau und Fischzucht ist dank dem Aquaponik -Verfahren möglich.
Fleischarm-vegetarisch-vegan
Eine weitere Nahrungsmittelgruppe, die in der Produktion und teilweise auch in der Verarbeitung enorme Mengen an Wasser und Energie benötigt, sind alle tierischen Produkte. Durch eine vegetarische oder gar vegane Ernährung kann hier, vor allem in Kombination mit saisonal und regional produzierten Produkten, ein großer Beitrag zur Nachhaltigkeit geleistet werden. Um den Umweltfolgen durch den hohen Fleischkonsum Rechnung zu tragen, wird daher in manchen Ländern sogar über eine Fleisch-Steuer nachgedacht. Andere Initiativen, wie meine kleine Farm setzen dabei eher auf reduzierten und bewussten Fleischkonsum „mit Gesicht“ statt auf „anonymes Massenfleisch“. Die Umstellung auf eine fleischarme, vegetarische oder vegane Ernährung kann dabei von außen durch ein gutes Angebot, wie vegane Mensen, vegetarische Restaurants oder allgemein vegetarischen und veganen Speisen, unterstützt werden und damit parallel oder an Veggie-Tagen ausschließlich die Möglichkeiten einer vegetarisch-veganen Küche aufgezeigt werden. Für die Umsetzung zu Hause können vegan-vegetarische Kochkurse spannende Impulse liefern.
Effiziente Zubereitung
Kochgemeinschaften in der Nachbarschaft oder im Bekanntenkreis, aber auch am Arbeitsplatz können eine Möglichkeit für leckeres, oftmals günstigeres Essen sein. Zusätzlich kann, wenn die Suppe in einem großen Topf für mehrere zubereitet wird und gleich mehrere Brötchen aufgewärmt werden, oft auch Energie gespart werden. Je nachdem ob reihum oder zusammen gekocht wird, kann das Kochen auch wieder mehr genoßen werden, wenn alle nur noch 1-2-mal pro Woche und nicht täglich kochen müssen oder aus der Pflichttätigkeit eine gesellige Aktion wird.
In vielen Städten bieten viele Gruppen auch sogenannte Küchen für alle (Küfa), auch Volxküchen genannt, an. Dabei kochen ebenfalls ein paar für viele, da diese Küfas oftmals öffentlich sind, wird nicht in der Gruppe reihum gekocht, sondern über eine kleine Spende Aufwand und Kosten gedeckt.
Verpackungsmüll vermeiden
Auch für den Transport von Lebensmitteln und deren Verpackungen werden enorme Müllmengen, dabei vor allem Plastik, produziert, die dann verbrannt werden müssen oder als Müllberge die Umwelt belasten. Stofftaschen für den Transport der Einkäufe sind, vor allem seit dem man für Plastiktüten in den meisten Supermärkten zahlen muss, zu einer gängigen Alternative geworden. Zusätzlich sind einige Läden schon heute bereit, Käse beispielsweise direkt in mitgebrachten Behältnissen abzuwiegen. Die Initiatorinnen von Original Unverpackt haben sich jetzt sogar zum Ziel gesetzt, in ihren Supermärkten komplett auf Verpackungen zu verzichten und nur unverpackte Produkte zu verkaufen. Behältnisse können mitgebracht oder geliehen werden. Flüssigkeiten sollen über Zapfanlagen, wie sie bei manchen Bauernhöfen für Milch existieren, ausgegeben werden.
Ähnlich könnte auch beim so genannten FastFood verfahren werden; der Thermobecher für den Kaffee, eine mitgebrachte oder ausleihbare, wiederverwendbare Box für Burger, Sushi und Co.
Projekttabelle
Suffizienzansätze | Beispiele, weiterführende Links |
Lebensmittelabfälle vermeiden |
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Containern | containern.de dumpstern.de |
Erntehilfe gegen Obst | |
Foodsharing | |
Öffentliche Obstbäume | |
Tafeln | |
Weiterverarbeitung zu haltbaren Produkten | einlegen, trocknen, einkochen, Saft |
Regional-saisonal |
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Aquaponics | New York City |
Regio-Läden | Hamburg (eingestellt) Berlin-Friedrichshagen |
regionaler Markt(halle) | Berlin |
Solidarische Landwirtschaft | |
Schulgärten | Baden-Württemberg Bundesarbeitsgemeinschaft |
Urban Gardening | Cuba, Prinzessinnengarten (Berlin), Detroit, München Ertomis (Unterstützende Stiftung), Allemende Kontor (Vernetzungsstelle in Berlin) |
Fleischarm-vegetarisch-vegan |
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Bewusster, reduzierter Fleischkonsum | Berlin |
Fleisch-Steuer | Schweden |
Kochkurse | |
Mensen | Initiative Vegane Mensen, vegetarische Mensa (Berlin) |
Restaurants | deutschlandweiter Restaurantfinder (vegetarisch/vegan) |
Veggie Days | |
Effiziente Zubereitung |
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Kochgemeinschaften | am Arbeitsplatz, mit Nachbarn |
Volksküchen | |
Verpackungsmüll vermeiden |
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Transport- und Aufbewahrungssysteme | Stoffbeutel, Trolley, Thermobecher, wiederverwendbare Boxen |
Milchzapfanlage | |
Verpackungsloser Supermarkt | |
Anderes mehr oder weniger direkt suffizientes |
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sich selbst vermehrenden alte Saatgutsorten | |
Slow Food |