Bauen & Wohnen

Gebäude verbrauchen während ihrer Errichtung, ihrer Nutzung und beim Abriss enorme Mengen an Energie und Ressourcen. Doch auch der Leerstand von Gebäuden hat direkt durch die Flächenversiegelung und indirekt, wenn neue Flächen erschlossen werden, statt bereits bebaute zu nutzen, negative Umweltfolgen. Eine weitere wichtige Bedeutung für die Nachhaltigkeit hat auch das „Design“ und die Infrastruktur des Gebäudes, da beides oftmals ausschlaggebend für die Entscheidung ist, welche Geräte besessen werden und ob diese strombetrieben sind oder nicht.

Leerstand vermeiden

Oftmals resultiert der Leerstand von Gebäuden daraus, dass ein funktionales Gebäude, wie beispielsweise eine Schule, nicht mehr in seiner Funktion genutzt wird. In den letzten Jahren ist diese Problem von einigen Initiativen kreativ angegangen worden: Wohnen in einer ehemaligen Kirche, Büroräume und Kleingewerbe in alten Fabriketagen, sind einige Möglichkeit wie man Gebäude umfunktionieren kann. Dabei kann der Leerstand städtisch verwalteter Gebäude oft bei den jeweiligen Ämtern erfragt werden. Um möglichst allen Leerstand sichtbar zu machen, können leerstehenden Nichtwohn- und Wohngebäude, also auch solche in Privatbesitz, auf der Seite Leerstandsmelder eingetragen und eingesehen werden.

Nachhaltigere und alternative Baumaterialien

Wenn dennoch neugebaut werden muss oder soll, gibt es durch die Wahl der Baumaterialien immer noch einen großen Spielraum, die Auswirkungen auf die Umwelt und den Energieverbrauch zu senken. So kann in erster Linie darauf geachtet werden, hauptsächlich lokal vorhanden Baustoffe wie Lehm, heimisches Holz oder bei kurzen Distanzen auch Stroh  zu verwenden und auf exotischere Materialien, wie beispielsweise Marmor, die eines weiten Transports bedürfens, zu verzichten. Sind die Materialien zusätzlich auch noch aus nachwachsenden Quellen, kann, im Fall des Abrisses des Gebäudes, oft noch ein nicht unerheblicher Teil zur Müllvermeidung beigetragen werden.
Weiter lassen sich viele recycelte Materialien oder Bauteile aus abgerissenen Gebäuden, wie alte Ziegel, wieder verwenden. Für den Bau der so genannten Earthships wird sogar Müll, wie alte Reifen, Flaschen und Dosen verwendet; aus baurechtlichen Gründen ist diese Alternative bis lange jedoch schwer in Deutschland umsetzbar. Häufiger finden sich schon Gebäude aus umfunktionierten Schiffscontainern.

Genug (Wohn-)Raum

Ein geringer Pro-Kopf-Flächenverbrauch reduziert nicht nur die zu versiegelnde Fläche, es muss auch weniger Fläche beheizt und beleuchtet werden. Bei Änderungen der Lebensumstände, wie Geburt oder Auszug der Kinder, können Wohnungstauschbörsen die Möglichkeit geben, je nach Bedarf in eine kleinere oder größere Wohnung zu ziehen. Der gleiche Effekt wird auch durch Wohngemeinschaften oder  -projekte, erstere vor allem in Studentenkreisen bekannt, erzielt, die auch für ältere Menschen ein interessantes Wohnkonzept darstellen können. Werden Wohnungen geteilt, können damit auch Räume, die täglich nur kurze Zeit in Anspruch genommen werden, wie beispielsweise Bäder und Küchen, gemeinsam genutzt werden und müssen so nur einmal für viele zur Verfügung gestellt werden.
Immer mehr Baugruppen und Wohnprojekte nutzen diese Idee auch für ander Wohnräume, in dem sie beispielsweise kleine Privat- und große gemeinschaftlich genutzte Räume anstreben, um Wohnfläche effektiver zu nutzen. Dies ermöglicht dann auch oftmals Räume für eine speziellere Nutzung, wie Werkstätten und Medienräume, die oft auch der Nachbarschaft zur Verfügung gestellt werden, einzurichten. Eine von frühere bekannte und in Schweden immer noch gängige Art von gemeinschaftlich genutzen Räumen sind Waschräume. Nach einem ähnlichen Prinzip könnten jedoch auch Kühlräume oder Räume mit einer gemeinsamen Tiefkuhltruhe genutzt werden, so dass wie bei den Waschräumen neben Platz in den Wohnungen auch die Anzahl der Geräte selbst pro Wohngebäude reduziert werden könnte.
Das gleiche Prinzip wenden auch kleinere Unternehmen in Form von Bürogemeinschaften und so genannten Co-Working-Spaces an, in denen oftmals neben den Räumlichkeiten, wie Büroflächen und Konferenzräumen, auch die Ausstattung gemeinsam genutzt wird.

Manchen Menschen wählen sogar bewusst eine begrenzte Wohnfläche, wie Fans der Tiny Houses (deutsch: winzige Häuser). Im Fall von Hausbooten und Schwimmenden Häusern wird sogar auf die Möglichkeit eines späteren Anbaus verzichtet oder dieser zumindest erschwert.

Ausstattung

Ein Großteil des Strombedarfs in Haushalten wird durch elektrisch betrieben Geräte erzeugt, die zur Unterstützung der anfallenden Hausarbeiten wie Waschen, Trocknen, Spülen, Kühlen und Nahrungszubereitung eingesetzt werden. Dabei gibt es oftmals alte und moderne nicht-strombetriebene Alternativen.
Als eine der bekanntesten und meist genutzten nicht-strombetriebenen Hilfsmittel ist der Wäscheständer, alternativ zum Wäschetrockner, immer noch in vielen Haushalten zu finden. Selbst für Haushalte, die keinen Waschkeller besitzen oder über wenig Raum in der Wohnung verfügen, kann der Wäscheständer dank innovativer Konstruktionsmöglichkeiten, die sich, wenn eine ausreichende Durchlüftung gewährleitstet werden kann, entweder an die Decke ziehen lassen oder zum Fenster herausgehängt werden können, problemlos verwendet werden.

Ein weiteres, wenn auch exotischeres Beispiel, welches teilweise noch in Altbauten zu finden ist, ist die Kühlnische, die wie Käseglocken, Buttertöpfe, …, als Kühlschrankalternative verwendet werden kann oder zumindest ein kleineres Kühlschrankvolumen ermöglicht.
Im Bereich der Essenszubereitung lassen sich zahlreiche Küchenhelfer, von der Kaffeemühle über den Dosenöffner, finden bei denen man sich entscheiden kann, ob man lieber die manuelle oder die elektrisch betrieben Variante nutzen möchte.

 
Projekttabelle

Suffizienzansätze Beispiele, weiterführende Links

Leerstand vermeiden

Gebäude
umfunktionieren
Wohnen in einer ehemaligen Kirche
Büroräume und Kleingewerbe in alten Fabriketagen
Leerstandesmelder

Nachhaltigere und alternative Baumaterialien

lokale Baustoffe,
Baustoffe aus nachwachsenden Quellen
Lehm, heimisches Holz, Stroh
re-/upcycelte Materialien,
Bauteile wieder verwenden
Earthships, alte Schiffscontainer

 Genug (Wohn-)Raum

Co-Working-Spaces, Bürogemeinschaften Beta-Haus
 gemeinschaftlich genutzte (Wohn-)Räume  Waschräume, Kühlräume, Werkstätten
Wohnprojekt Wagnis
 Schwimmenden Häuser  Hausboote
 Tiny Houses
 Wohngemeinschaften/
-projekte
Wohnprojekte-Portal
PlusWG (ab 50)
 Wohnungstausch  Köln, Aachen

 Ausstattung

Kühlschrank-
alternativen
Kühlnische, Buttertopf, Käseglocke
manuelle Küchenhelfer Hand-Kaffeemühle, Schneebesen,…..
Wäscheständer

Anderes mehr oder weniger direkt Suffizientes

Trockentrenntoiletten (in Mehrfamilienhäusern /mobil)